Wie in einem
Film entsteht vor dem Leser Spanien 1936, zu Beginn des Bürgerkriegs,
und das ergreifende Portrait einer jungen Frau aus der Provinz.
In den Bürgerkriegswirren der 30er Jahre trennt sich die
Familie, Amparo muß Ramón und seine jüngere Schwester alleine
versorgen. Sie flieht in ihre Heimatstadt Zamora. Dort wird sie in Haft
genommen und später erschossen. Bis zu seinem 47. Lebensjahr wußte Ramón
Sender Barayón nicht, wie seine Mutter zu Tode kam, sein Vater wollte nie
darüber sprechen. Nach dessen Tod begab er sich auf die Suche und auf den
Weg zurück in seine Kindheit - nach Spanien.
Nahezu 65 Jahre sind vergangen seit dem Ereignis, dem Ramón Sender
Barayón in diesem Buch nachspürt: dem Tod seiner Mutter Amparo
Barayón.
Erst durch den Tod des Vaters, der Zeit seines Lebens darüber schwieg,
können auch die spanischen Verwandten ihr Schweigen brechen.
So entsteht ein Puzzle, in dem jeder
der Gesprächspartner ein mehr oder weniger großes Stückchen einpassen
kann. Langsam entwickelt man eine Vorstellung dieser Mutter:
leidenschaftlich aber auch leidend, stark, aber sehr sensibel, beschützend,
aber doch selbst schutzbedürftig. Jeder
der Verwandten und ehemaligen Freunde hat eigene Erinnerungen, die die
fehlenden des Autors nicht ersetzen
können, aber doch Amparo
nachzeichnen. Ramón Sender Barayón selbst erkennt die Orte wieder,
vernimmt die Stimmen von damals, riecht die Gerüche dieser
Zeit erneut – eben das ist die Erinnerung: eine Katze, die kommt und
geht, wann sie will und sich niederläßt, wo immer sie es für richtig
hält.