Ramón Sender Barayón

Ein Tod in Zamora
Aus dem Amerikanischen von Peter Kultzen.
224 Seiten, Geb.
€ 20,90  SFr 36  *Ö-€ 21,50
(ISBN) 3-87410-083-9

Wie in einem Film entsteht vor dem Leser Spanien 1936, zu Beginn des Bürgerkriegs, und das ergreifende Portrait einer jungen Frau aus der Provinz.

In den Bürgerkriegswirren der 30er Jahre trennt sich die Familie, Amparo muß Ramón und seine jüngere Schwester alleine versorgen. Sie flieht in ihre Heimatstadt Zamora. Dort wird sie in Haft genommen und später erschossen. Bis zu seinem 47. Lebensjahr wußte Ramón Sender Barayón nicht, wie seine Mutter zu Tode kam, sein Vater wollte nie darüber sprechen. Nach dessen Tod begab er sich auf die Suche und auf den Weg zurück in seine Kindheit - nach Spanien.

Nahezu 65 Jahre sind vergangen seit dem Ereignis, dem Ramón Sender Barayón in diesem Buch nachspürt: dem Tod seiner Mutter Amparo Barayón. Erst durch den Tod des Vaters, der Zeit seines Lebens darüber schwieg, können auch die spanischen Verwandten ihr Schweigen brechen.

So entsteht ein Puzzle, in dem jeder der Gesprächspartner ein mehr oder weniger großes Stückchen einpassen kann. Langsam entwickelt man eine Vorstellung dieser Mutter: leidenschaftlich aber auch leidend, stark, aber sehr sensibel, beschützend, aber doch selbst schutzbedürftig. Jeder der Verwandten und ehemaligen Freunde hat eigene Erinnerungen, die die fehlenden des Autors nicht ersetzen können, aber doch Amparo nachzeichnen. Ramón Sender Barayón selbst erkennt die Orte wieder, vernimmt die Stimmen von damals, riecht die Gerüche dieser Zeit erneut – eben das ist die Erinnerung: eine Katze, die kommt und geht, wann sie will und sich niederläßt, wo immer sie es für richtig hält.

Ramón Sender Barayón

Ramón Sender Barayón wurde 1934 geboren. Seine Eltern waren der schon damals sehr berühmte und geachtete Schriftsteller Ramón José Sender und Amparo Barayón.

Ramón Sender Barayón lebt heute als Komponist, Hochschullehrer und Autor in San Francisco.

 

 

Ramón José Sender und Amparo Barayón in Madrid um 1935

Ramón José Sender und Amparo Barayón in Madrid um 1935

Leseprobe:

"In dieser Nacht träumte ich von einem Turm voll steinerner Figuren, die lebendig wurden, sobald ich sie berührte. Ich selbst verkörperte zwei verschiedene Gestalten in diesem Traum – den, der die Figuren zum Leben erweckte, und den, der ihnen anschließend begegnete. Hierüber empfand ich eine Mischung aus Furcht und Bewunderung und erwachte. Im Dunkeln versuchte ich, dieses Gefühl aufrecht zu erhalten, indem ich mir den Traum immer wieder neu vergegenwärtigte."

 

Pressestimmen:

Als Franco kam
Eine Recherche
Als Franco kam: mit "Ein Tod in Zamora" legt Ramón Sender Barayón die Chronik einer Recherche vor, die Klärung von Leben und Tod seiner Mutter Amparo Barayón. Seinen Vater kannte er, halb Spanien kannte ihn. Ramón José Sender war in den Dreissigern eine der wichtigsten Stimmen der spanischen Linken, der als Publizist und Romancier die Anliegen der Republik und der Demokratie vehement vertrat; mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet, sogar für den Nobelpreis nominiert; lebte und arbeitete seit Francos Machtergreifung im Exil in den USA und in Mexiko. Ein sprachgewaltiger Mann - aber wenn sein Sohn ihn nach der Mutter fragte, verstummte er abrupt. Nach seinem Tode nimmt der Sohn die Suche nach Spuren der Verschollenen auf. Es wird eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit: die einer opfermutigen jungen Frau aus der Provinz, die Freunde in den Tod gehen ließen; und die eines Mannes, der die Prinzipien, die er der Welt predigte, im privaten Bereich nicht realisierte, sie sogar verriet. Kein Roman- der Autor ist Musikwissenschaftler -, obgleich die Fakten als Vorlage mehr als ausgereicht hätten; aber eine eindringliche Beschreibung von menschlichem und politischem Chaos im Spanien des Jahres 1936.
Hellweger Anzeiger/Literaturmagazin

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