Ungaretti, Giuseppe

Die Freude und der Schmerz
Anthologie: 
Auswahl aus den ersten drei Bänden der Werkausgabe.

Aus dem Italienischen von Michael von Killisch-Horn.
160 Seiten, Br.
€ 15,90  SFr 28,50  *Ö-€ 16,40
(ISBN) 3-87410-072-3

Äußerste Kürze und Lakonik erhob der junge Giuseppe Ungaretti zu seinem Programm, als er im Ersten Weltkrieg an der Isonzofront seine lyrischen Notate auf Zettel kritzelte.

Daß er seine Gedichte immer wieder bearbeitete, daß er –wie er selbst sagte- nichts schrieb, das nicht mit seinem Leben unmittelbar in Zusammenhang stand, sieht man diesen revolutionären Gedichten dennoch an. Er machte die Sprache mit der er seinen Beobachtungen, Empfindungen und Einsichten in das menschliche Leben, sein Leben, Ausdruck verlieh, derart anschmiegsam, daß er schon mit der ersten Veröffentlichung, dem Gedichtband Der begrabene Hafen 1916 über Nacht als der Erneuerer der italienischen Dichtung bekannt und berühmt wurde.

Die Gedichtauswahl dieses Buches ist den ersten 3 Bänden (Die Gedichte, zweisprachig, mit reichhaltigem Anhang und Kommentar) der Ausgabe EIN MENSCHENLEBEN (6 Bände) entnommen, die seit 1991 das gesamte Lyrik- und Prosawerk des Dichters in deutscher Sprache veröffentlicht (P. Kirchheim Verlag).

Pressestimmen:

Ungaretti kompakt 
gds. Kaum ein anderer zeitgenössischer italienischer Lyriker erfreut sich im deutschen Sprachraum einer so intensiven Rezeption wie Giuseppe Ungaretti (1888-1970). Seine Gedichte wurden sowohl von erfahrenen Übersetzern wie Michael Marschall von Bieberstein, Hanno Helbling und Michael von Killisch-Horn als auch von namhaften Dichtern wie Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Hilde Domin ins Deutsche mehrfach übertragen. Die extreme Verdichtung seiner lyrischen Sprache, vor allem der früheren, die in den Gräben des Ersten Weltkriegs gewonnen wurde, die leuchtende, mediterrane Farbenfreudigkeit seiner Bilder und der existenzielle Bezug seiner Verse mögen die Gründe für eine Beschäftigung sein, die nicht zufällig in den fünfziger Jahren einsetzt, als die deutsche Lyrik nach den Greueln der Nazizeit auf der Suche nach einer neuen Sprache ist. Seit den Jahren 1991-1993 liegt unter dem Titel «Ein Menschenleben», von Michael von Killisch-Horn und Angelika Baader herausgegeben, eine deutsche zweisprachige Gesamtausgabe der Gedichte Ungarettis in drei Bänden vor. Daraus haben nun die beiden Übersetzer eine wohl überlegte Auswahl getroffen, die einen Querschnitt durch das ganze Werk geben möchte, mit einem deutlichen Schwerpunkt aber auf den ersten grossen Sammlungen, «Freude» (Allegria) und «Zeitgefühl» (Sentimento del Tempo). Der Titel dieser einsprachigen Ausgabe, «Die Freude und der Schmerz», der die Titel zweier Sammlungen vereint, weist auf die beiden Pole hin, zwischen denen die Welt Ungarettis sich bewegt. Die (teilweise stark von Bachmann abhängigen) Übertragungen versuchen den Duktus und das Mehrdeutige des Originals zu bewahren, was jedoch manchmal zu stilistischen Eigenwilligkeiten und grammatikalischen Zwängen führt, denn sie behalten dabei meistens die italienische Satzkonstruktion.
Neue Zürcher Zeitung, 27. Oktober 2001, Ressort Feuilleton

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