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Graf, Oskar Maria
Briefe aus New York
1950-62
Hg. von Ulrich Kaufmann und Detlef Ignasiak. |
113 Seiten, Br. |
€ 16,90 SFr 35,20 *Ö-€
20,50 |
(ISBN) 3-87410-066-9 |
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Die Briefe Grafs aus dem New Yorker Exil an den Greifenverlag
in Rudolstadt/Thüringen und seinen Verleger Karl Dietz belegen seine bedrückenden
Lebensverhältnisse und die frühe Anerkennung des Autors im östlichen
Teilstaat, lang bevor ihm im Westen Gleiches zuteil wurde.
Die Briefe Oskar Maria Grafs aus den Jahren des
New Yorker Exils 1950-1962 verdanken ihr Auftauchen dem Ende des Verlages, der
sich in der Person des Verlegers Karl Dietz des Greifenverlages in Rudolstadt/Thüringen
in diesen Jahren ebenso wie der Aufbau-Verlag um die Publizierung Grafs in der
DDR kümmerte. Es ist eine schwierige Zeit in Grafs Leben, die sie erhellen und
über die bisher nur verstreut einige Briefe veröffentlicht wurden. Die Ungewißheit
der Rückkehr nach Deutschland, die Arbeit an der Herausgabe der
Kalendergeschichten, des Bolwieser u.a. und die Hoffnung auf Veröffentlichung
eines vollständigen Gedichtbandes, die schwierige finanzielle Situation,
mitverursacht durch die Krankheit seiner Frau Mirjam, bilden die Hauptthemen.
Hier wird auch die angestrebte Gewinnung Grafs für eine Übersiedlung in die
DDR dokumentiert, während in der BRD bzw. Bayern, wohin allein er zurückgekehrt
wäre, dafür kein Weg gefunden wurde. Allerdings konnte Graf auch von seinen
Honoraren aus der DDR nicht leben, da diese immer nur tröpfchenweise
freigegeben und überwiesen wurden. Die Zwangslagen, in die Graf dadurch geriet,
zeugen nicht von großer Solidarität namentlich des Kulturministers Johannes R.
Becher. Die trotz aller Behinderungen so intensiven und „menschlichen"
Bemühungen des Verlegers heben sich davon sehr positiv ab. Diese Briefausgabe
ist damit auch eine Art versteckte Hommage an den 1964 gestorbenen
„Greifenvater" Karl Dietz.
Biographie:
Oskar Maria Graf wird am 22. Juli
1894 als neuntes von elf Kindern
des Bäckermeisters Max Graf und seiner
Frau Therese geboren.
Ab 1900 besucht er die Dorfschule in Aufkirchen.
1906 stirbt sein Vater.
1911 flieht er nach München, wo er sich mit Gelegenheitsjobs
über Wasser hält
und erste literarische Versuche unternimmt.
1914 Aufenthalt in Berlin, erste Veröffentlichung.
Einberufung zum Militär:
1915 Einsatz an der Ostfront.
Nach wiederholter Verweigerungstaktik wird er
in eine Anstalt überwiesen
und aus dem Militärdienst entlassen.
1918 Teilnahme an der Revolution,
1919 Teilnahme an der Räterepublik, mehrfache Verhaftungen.
Lebensgemeinschaft mit Miriam Sachs, Bekanntschaft mit Rilke u.a.
1922 erste Prosaveröffentlichung
Frühzeit |
1927 Licht und
Schatten. Eine Sammlung zeitgemäßer Märchen |
1928 Wir sind
Gefangene. Das Bayerische Dekameron. |
1929 Kalendergeschichten |
1931 Bolwieser |
1936 Der Abgrund |
1937 Anton Sittinger |
1938 Flucht über Holland
nach New York |
1946 Das Leben meiner
Mutter |
1947 Unruhe um einen
Friedfertigen |
1958 erste Europareise
nach der Flucht |
1966 Offener Brief an
Ihre Heiligkeit Papst Paul VI., Autobiographie Gelächter von außen. |
Am 28. Juni 1967 stirbt Oskar Maria Graf in
New York. Im Jahr darauf wird die Urne auf dem Friedhof München-Bogenhausen
beigesetzt.
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